Deutsche Seemannsschulen

Die Stiftung Deutsche Seemannsschule bildet selbst keine Seeleute aus. Im Folgenden finden Sie jedoch die Links der Seemannsschulen, auf deren Internetseiten Sie sich weitergehend informieren können. Umfassende Informationen zu Seeberufen und Ausbildungsangeboten sowie zur deutschen Handelsflotte finden Sie auch auf der Internetseite des Verbands Deutscher Reeder (VDR). Zahlreiche Mitgliedsunternehmen des VDR bilden zum Schiffsmechaniker/in aus.

- Schleswig-Holsteinische Seemannsschule (Lübeck-Travemünde)

- AFZ Aus- und Fortbildungszentrum Rostock GmbH

- BBS-Wesermarsch (Elsfleth)

- Berufsbildungsstelle Seeschifffahrt e.V.

Geschichte


Die historischen Wurzeln der Stiftung Deutsche Seemannsschule Hamburg liegen im Dezember 1862, als Hamburger Reeder und Kaufleute mit privaten Mitteln eine Schule für Seeleute gründeten. Die Einführung vonSteinwerder 1862-1889 Segelschiffen aus Eisen und Stahl sowie die später aufkommenden Dampfschiffe machten eine umfassendere Ausbildung der Seeleute erforderlich, als es bis dahin üblich war. Dadurch sollte auch Unfällen auf See besser vorgebeugt werden. Zudem hatten sich die Fahrtgebiete der Schiffe zu der Zeit deutlich vergrößert und die langen Reisen führten die Schiffe und ihre Besatzungen bis um das Kap Hoorn an die Westküste Südamerikas oder über den Indischen Ozian bis nach Fernost.

Zu den Gründern und Unterstützern der Deutschen Seemannsschule gehörten 1862 namhafte Hamburger wie Adolph Godeffroy, Albrecht Percy O’Swald, Ferdinand Laeisz, Robert Miles Sloman und andere Reeder und Kaufleute. Der vollständige Schulbetrieb lief etwa ab 1865. Bis 1889 befand sich das Schulgebäude auf Steinwärder, mit einem großen, landseitig aus Holz aufgebauten Übungsschiff davor. Die Unterstützer der Schule spendeten oder ermöglichten auch die Nutzung von privaten Segelschiffen und Ruderkuttern für Schulungszwecke auf der Elbe.

Die jugendlichen Schüler im Alter von 13 bis 17 Jahren lebten in der Schule ähnlich wie in einem Internat. Sie schliefen allerdings wie später an Bord in Hängematten, speisten und wuschen sich gemeinsam. Die Ausbildung zum Decksjungen oder Leichtmatrosen dauerte zwei Jahre bei Schülern unter 15 sowie ein Jahr, wenn diese bereits älter als 15 Jahre waren. Das anspruchsvolle Curriculum umfasste neben Mathematik, Navigation, Geographie und praktischen seemännischen Fähigkeiten auch Englisch und Französisch, beides von Muttersprachlern unterrichtet. Die Ausbildung sollte der deutschen Handelsmarine „gebildete Offiziere und Kapitäne heranziehen“, hieß es damals.

1887 wurde die ursprünglich als „Actiengesellschaft“ gegründete Deutsche Seemannsschule in eine „selbständige, rechtsfähige Stiftung nach bürgerlichem Recht“ umgewandelt. Aus dem Verwaltungsrat, der bis dahin über die Geschicke der Schule wachte, wurde das „Curatorium“. Im Laufe der folgenden Jahrzehnte wurde die Satzung der Stiftung dreimal den sich geänderten Rahmenbedingungen angepasst, im Mittelpunkt des Stiftungszwecks blieb jedoch bis heute die seemännische Ausbildung stehen.

Ab der Jahrhundertwende engagierten sich neben den Reeder-Persönlichkeiten auch verstärkt Hamburger Schifffahrtsunternehmen wie die HAPAG, deren Generaldirektor Albert Ballin ab 1900 Mitglied im „Curatorium“ war. Die Schifffahrtsunternehmen beteiligten sich an den Kosten für die Ausbildung des seemännischen Nachwuchses, was die oft angespannte Finanzsituation der Schule vorübergehend entspannte. Zwischen Gründung der Schule und Zweitem Weltkrieg bildete die Deutsche Seemannsschule Hamburg mehr als 5700 Seeleute aus.

In den 1950er-, 60er- und 70er-Jahren betrieb die Deutsche Seemannsschule auf Grund der großen Nachfrage zeitweise bis zu drei Ausbildungsstätten gleichzeitig auf Finkenwerder, in Blankenese (Haus Grüneck am Falkensteiner Ufer) sowie in Bremervörde. Ab 1972 übernahm nach einer Schulreform in Hamburg eine Gewerbeschule den theoretischen Unterricht. Ende 1984 wurde der eigene Lehrbetrieb der Deutschen Seemannsschule Hamburg ganz eingestellt. Bis dahin hatten an ihr in über 120 Jahren knapp 30.000 Seeleute ihr technisches und nautisches Rüstzeug für eine Karriere an Bord vermittelt bekommen.

Seitdem widmet sich die Stiftung – gestärkt durch eine größere Erbschaft von einem ehemaligen Schüler – der finanziellen Förderung der Ausbildungsarbeit an anderen Seemannsschulen in Norddeutschland.